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Umweltgerechte und hochwertige Transportlogistik aus Nordhessen

Spedition Frölich initiiert Frachtzug nach Italien

von Christoph Külzer-Schröder

Die Szenerie ist beeindruckend. Tonnenschwere LKW-Auflieger werden mit dem riesigen Verladekran im Güterverkehrszentrum Kassel auf bereit stehende Eisenbahn-Waggons gehievt. Seit dem 2. November 2011 herrscht dreimal wöchentlich nachts ab 23 Uhr reger Verkehr im Container-Verladezentrum im Industriepark Kassel.
Mehr als 30 Tonnen wiegt solch ein Auflieger inklusive der geladenen Fracht. Insgesamt 34 davon werden auf die wartenden Eisenbahnwaggons gehoben um derart die Reise nach Italien anzutreten. Bis nach Verona geht die Fahrt, wo die LKW Einheiten wieder entladen und von dort wartenden Zugmaschinen übernommen werden um die Reise auf den italienischen Straßen bis zum Bestimmungsort fortzusetzen.
Lediglich einen kurzen Zwischenstopp gibt es auf der Strecke von insgesamt 950 Kilometern zuvor in Innsbruck, wo einige Waggons nach Tirol umgeleitet werden.
Befördert werden Güter aller Art – von Industriegütern über Konsumgüter wie Wein und Lebensmittel bis hin zu landwirtschaftlichen Geräten. Bis nach Sizilien erfolgt zuverlässig die Zustellung an die italienischen Abnehmer. Auf dem Weg zurück werden im Gegenzug Waren aus Italien für den deutschen Markt mitgebracht.
Die neue Beförderungsart per Zug verlagert, aufs Jahr hochgerechnet, circa 200.000 Tonnen Fracht von der Straße auf die Schiene. Das entlastet das strapazierte Straßenverkehrsnetz um fast 10.000 LKW-Fahrten. Darüber hinaus führt dies zu einer CO2-Einsparung von 18.500 Tonnen und schont damit in hohem Maß die Umwelt.
Die Idee zu dieser zukunftsträchtigen Initiative hatte Anfang des Jahres 2011 Helmut Frölich. Seit mehr als dreißig Jahren ist er mit seinem Speditionsunternehmen Frölich – Internationale Transporte im Italienverkehr tätig. Was im Jahr 1973 mit einem LKW wöchentlich Richtung Süden begann entwickelte sich zu heutzutage mehr als 40 LKWS welche Woche für Woche aus Nordhessen nach Italien  rollen.
Gerade der Alpentransit hat allerdings seine Besonderheiten, die es als Spediteur zu beachten gilt. Verordnungen und Regulierungen der Transitländer machen das Geschäft zunehmend schwieriger. So verbietet Österreich beispielsweise den Transport bestimmter Güter auf dem Straßenweg von Wörgel bis nach Innsbruck. Die alternative Nutzung der ‚Rollenden Landstraße‘ auf der Bahn führt zu einem Zeitverlust von bis zu 10 Stunden – bei dem heute herrschenden Termindruck ein erhebliches Problem.

Diese Tatsachen, in Verbindung mit dem ausgeprägten Umweltbewusstsein bei der Spedition Frölich, welche durch Einsatz modernster Motoren seit jeher versucht, Ökonomie und Ökologie in einen vernünftigen Einklang zu bringen, führte zu Überlegungen, wie diese Probleme gelöst werden könnten.
Unterstützt bei den Gedankengängen wurde Helmut Frölich durch den Geschäftsführer der ebenfalls seit langen Jahren im Italiengeschäft tätigen Spedition Nothegger mit Sitz in Österreich, welchen er in früheren Jahren kennen gelernt hatte. Aus der zufälligen Bekanntschaft entwickelte sich eine freundschaftliche Kooperation – gerne hilft man sich gegenseitig, wenn es beim Tagesgeschäft im Umkreis des Anderen  einmal zu Problemen kommt.
Als Helmut Frölich erste gedankliche Kalkulationen zu einer Verlagerung von der Straße auf die Schiene durchging war bald klar, dass eine wirtschaftliche Auslastung alleine nicht erreichbar sein würde. Als er die Ideen in einem Gespräch mit Nothegger erwähnte reagierte dieser spontan: „Da bin ich dabei.“
Erneut  machte man sich ans Rechnen mit dem Ergebnis: Gemeinsam schaffen wir die erforderliche Auslastung.
In dem Transportunternehmen TX Logistik fand man einen erfahrenen Partner bezüglich der Bahnbeförderung, welcher mit Erfahrung und Sachkenntnis die Dinge von der Planung in die praktische Umsetzung brachte.
Auch die IHK Kassel und die Wirtschaftsförderung der Region Kassel unterstützen tatkräftig bei der Schaffung der erforderlichen Voraussetzungen und Erlangung notwendiger Genehmigungen.
Anzuschaffen waren zudem komplett neue Auflieger mit integrierten Greiflaschen, um dem Kran die Aufnahme zu ermöglichen, eine Investition von nahezu 4,5 Mio Euro. All dies wurde sorgsam geplant und in die Wege geleitet.
Somit konnte zum Jahresende 2011 die Inbetriebnahme des ‚Italienzuges‘ erfolgen.

Es war für alle Beteiligten ein erhebender, aber auch spannender Moment, als die ersten LKWs in die Höhe gehoben und millimetergenau auf den Waggons abgesetzt wurden.
Der seither reibungslose Ablauf ist Lohn für die erheblichen Anstrengungen und Investitionen  der Initiatoren.
Hierdurch ermuntert und in dem Engagement bestätigt hat sich Helmut Frölich mit seinem Partner Nothegger ein großes Ziel gesetzt:
Ein Zug täglich, was dann einen echten Linienverkehr für Transportgut mit Bestimmung Italien bedeuten würde, ist der Plan für die Zukunft.
Um dies wirtschaftlich betreiben zu können ist noch Einiges an Überzeugungsarbeit zur Akquisition zusätzlichen Transportvolumens zu leisten. Aber Helmut Frölich sieht das zuversichtlich. Das Potential ist in der Region in jedem Fall vorhanden. Bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Unternehmen diese umweltfreundliche Transportmöglichkeit nutzen und so den Umstieg von der Straße auf die Schiene zu einer langanhaltenden nordhessischen Erfolgsstory mitgestalten.

Spedition Frölich

Gegründet wurde das Transportunternehmen bereits im Jahr 1883 durch Ludwig Frölich, den Großvater des heutigen Geschäftsführers. Durch all die Jahre hat sich das Familienunternehmen zu einem modernen Transportunternehmen entwickelt, welches heutzutage als Komplett-Logistik-Partner Serviceleistungen bietet und individuell auf den jeweiligen Kunden abgestellte Problemlösungen rund um den internationalen Transport erarbeitet.

Frölich
Internationale Transporte
Industriestrasse 41
37253 Hessisch-Lichtenau
Tel. 05602 93320
www.froelich.de