ruehlig

Rühlig heißt jetzt Minolta

Spezialfirma für Bürokommunikation wurde von japanischem Konzern gekauft

von Jörg Steinbach

Den Namen Rühlig gibt es ab heute nicht mehr im Industriepark Kassel. Die Spezialfirma für Bürokommunikation an der Falderbaumstraße 11 B ist jetzt eines von bundesweit 27 Verkaufsbüros von Konica Minolta.

Das Traditionsunternehmen ist von der deutschen Tochter des japanischen Weltkonzerns übernommen worden. Der Konzern hat sich in Kassel - auf der Landkarte von Konica Minolta bisher ein weißer Fleck - langjährige Kundenbindung und anerkannt guten Service eingekauft, sagt Jochen Schaaf, Verkaufsdirektor des deutschen Tochterunternehmens mit Sitz in Langenhagen bei Hannover: „Das zu erarbeiten, ist fast nicht möglich.“ Die 16 Mitarbeiter in Kassel betreuen 3000 Kunden in Nordhessen mit etwa 6000 installierten Systemen wie Drucker, Kopierer, Faxgeräte und Büromaschinen.

Entscheidend für die Übernahme war zudem die Lage im Zentrum von Deutschland und Europa. „Kassel ist wirtschaftlich sehr interessant“, sagt Schaaf. Von hier aus könne man Deutschland sehr bequem in alle Richtungen bereisen - für jeden Vertrieb ein unschätzbarer Vorteil.

Attraktiv war Rühlig auch durch die Konzentration auf das zukunftsträchtige Geschäftsfeld der Bürokommunikation geworden. Früher hatte der Vollsortimenter in Kassel und Fuldabrück vom Bleistift über den Bürostuhl bis zum Aktenschrank alles fürs Büro verkauft. Doch Anfang 2003 war die Firma Rühlig Bürosysteme zahlungsunfähig geworden, auch die Nachfolgeunternehmen waren in Schwierigkeiten geraten. Ab 2005 baute Geschäftsleiter Ralf Siebert den einstigen Vollsortimenter zum Spezialisten Rühlig Document Management um. „Das Geschäft wird immer spezieller“, sagt Siebert. Man verkaufe heute nicht mehr einzelne Geräte, sondern Drucklandschaften und Netzwerke. Firmenkunden hätten heute zum Umgang mit Papier - über die Mär vom papierlosen Büro kann Siebert nur milde lächeln - ganz vielfältige Ansprüche. Die reichen vom Schreibtischdrucker bis zur Druckmaschine, die 120 Seiten pro Minute schafft. Dazu kommt der Service, das Geschäftsfeld der Zukunft. Moderne Systeme bestellen inzwischen bereits automatisch den Nachschub an Papier oder Toner, ohne dass sich der Kunde kümmern muss. Rühlig gehörte zu der Paderborner Janson & Even Gruppe. Inhaber Elmar Meier, der sich auf die Expansion in Nordrhein-Westfalen konzentrieren will, hatte seine Rühlig-Geschäftsanteile bereits im November 2010 an Konica Minolta übertragen. Zum Kaufpreis sagen beide Seiten nichts.

Das deutsche Tochterunternehmen hat 1250 Mitarbeiter und erzielt einen Jahresumsatz von rund 350 Millionen Euro. In Kassel sollen alle 16 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Foto: Links Konica-Minolta-Verkaufsdirektor Jochen Schaaf und Rühlig-Geschäftsleiter Ralf Siebert. Foto: Koch