Die 1794 gegründete Firma für Papier, Büro und Schreibwaren gilt mit bundesweit 19 Standorten als größtes deutsches Handels- und Dienstleistungsunternehmen in Familienhand.Das Traditionsunternehmen aus Bayern, das mit den neuen Standorten in Kassel und Bad Hersfeld erstmals die Main-Linie überschreitet, war für Mattheus-Chefin Claudia Leimert, die das von Georg Mattheus gegründete Geschäft in der fünften Generation führt, der Traumpartner. Denn als eigenständiges Unternehmen, davon ist die Geschäftsführerin überzeugt, hätte Mattheus angesichts veränderter Bedingungen im Markt schon bald schwer zu kämpfen.
„Wir sind derzeit noch gut aufgestellt, sehen aber, was kommen wird“, sagt Claudia Leimert. Mattheus erziele 95 Prozent des Umsatzes von rund sieben Millionen Euro jährlich im gewerblichen Bereich. Dort würden die Wettbewerber und auch die Kunden immer größer. Viele Gewerbetreibende würden sich für den Einkauf von Büroausstattung und Büromaterial zu Einkaufsgemeinschaften zusammenschließen.
Mit der Größe der Firmen oder Einkaufsgemeinschaften wachse die Erwartung an die Lieferanten. „Wir sind leistungsfähig“, erklärt Claudia Leimert, die in der Region 7500 Kunden vom Großkonzern bis zum Einmannbetrieb hat. Bei geforderten europa- oder sogar weltweiten Belieferungen stoße man aber als mittelständisches Unternehmen an seine Grenzen.

Immer öfter musste die Mattheus-Chefin, die seit 2007 zusammen mit ihrem Ehemann Armin Leimert das Familienunternehmen mit bisher 55 Mitarbeitern führt, die Erfahrung machen, dass große Kunden einem kleinen Unternehmen die nötige Leistungsfähigkeit nicht zutrauten und lieber von großen Händlern beliefert werden wollten. Deshalb habe man in der Familie beschlossen, rechtzeitig nach einem starken Partner zu suchen. Das sei mit Kaut-Bullinger geglückt. Die Gruppe sei der Branchenprimus, in Familienbesitz und erziele einen Jahresumsatz von 120 Millionen Euro. Die Konzentration in der Branche schreitet weiter fort. Gab es 2004 noch 1000 Bürobedarfshändler in Deutschland, sind es derzeit nur noch 490.
Während Mattheus bisher 4000 Büroartikel auf Lager habe, könnten die Kunden nun auf 19 000 Artikel zugreifen und von günstigeren Preisen profitieren.

„Wir sind jetzt gut für die Zukunft gerüstet“, sagt Claudia Leimert. Sie wird als Filialleiterin weiterhin für die Kunden da sein. Armin Leimert bleibt Ansprechpartner für Großkunden. In Kassel mussten 13, in Eisenach drei Mitarbeiter entlassen werden, weil einige Tätigkeiten in Taufkirchen zentralisiert werden. Das Ladengeschäft im Industriepark bleibt erhalten, firmiert aber künftig unter dem Namen Kaut-Bullinger.