Carmens Futterkrippe im Industriepark Kassel

Seit 10 Jahren täglich aufs Neue Frisches auf den Tisch.

August 2008 - von Christoph Külzer-Schröder

Carmens FutterkripptEin wenig unruhig steht die Gruppe junger Männer in der Ecke und trinkt die Cola.
„Na Jungs“, fragt Carmen Walz, „hat alles geklappt bei Euch?“
Heute war die  Abschlussprüfung des Lehrgangs im gegenüberliegenden BZ. In diesem Moment öffnet sich die Tür des Vorbaus zu Carmens Futterkrippe und herein kommt der Lehrer. Er bringt die Ergebnisse mit: Alles o.k., alle sind durch.
„Dann gibt es schon mal eine kleine Feier, man kennt sich schließlich, seit einem halben Jahr war die Truppe fast jeden Tag bei mir hier drin.“
Seit 10 Jahren betreibt Carmen Walz nunmehr den Imbiss an der Ecke Falderbaumstr. 11.im Industriepark Kassel. Für viele der regelmäßigen Besucher ist sie längst mehr als nur ein Imbiss: Carmens Futterkrippe ist gern besuchte Anlaufstelle für die mittlerweile zahlreichen Stammgäste, die aus LKW Fahrern, BZ Besuchern und Mitarbeitern der Unternehmen des Industrieparks bestehen.
Wenn diese mit ordentlich Appetit, aber auch mit ihren kleinen oder größeren Nöten vorbeischauen – Carmen Walz hat immer ein offenes Ohr für Ihre Anliegen und steht gerne mit gutem Rat und leckeren Gerichten zur Verfügung.
Was heute so selbstverständlich klingt, stellte sich vor zehn Jahren, als das Unternehmen im Industriepark für Carmen Walz startete, alles andere als einfach dar.
Schon seit einiger Zeit hatte sie damals den Imbisswagen im Blick, kannte den damaligen Besitzer und entwickelte insgeheim ihre Pläne. Ihren eigentlichen Beruf als Schneiderin konnte sie nach einem schweren Unfall nicht mehr ausüben, aber die unternehmungslustige Frau schmiedete neue Pläne: Einmal mit einem kleinen Imbiss selbständig – das war ihr Traum.
Dieser rückte in greifbare Nähe, als im Jahr 1996 der Imbisswagen frei wurde – allerdings lediglich zur Pacht.
„Nein, das wollte ich nicht, es sollte schon etwas Eigenes werden“, erinnert sie sich rückblickend. Somit ging das Warten weiter. Der zwischenzeitliche Pächter wirtschaftete das Ganze schnell nach unten, der Besitzer hatte die Nase voll, und die Stunde von Carmen Walz schlug – sie ergriff die Gelegenheit beim Schopf und erwarb die Imbissbude mitsamt der Konzession. .
Mit viel Eifer und Engagement begann sie den Neuaufbau. Mitten in die Planungen hinein erhielt sie unerwarteten Besuch vom Bauamt.
„Die standen auf einmal da und fragten nach der erforderlichen Erweiterung und Überdachung des Vorplatzes. Da war ich erst einmal platt.“ Über diese Auflagen hatte sie der Vorbesitzer nicht unterrichtet. Und die zusätzlichen Kosten waren erheblich. Aber auch das meisterte die Unternehmerin. Somit startete im Jahr 1998 Carmens Futterkrippe und schrieb ein weiteres Kapitel in das Geschichtsbuch des Industrieparks Kassel.
Seither ist Carmens Futterkrippe, die täglich außer Samstags und Sonntags von 9:00 bis 18:0Uhr geöffnet hat, nicht einmal geschlossen gewesen. Tag für Tag versorgt sie ihre Gäste, die dies mit großer Treue honorieren. So gut hat der Betrieb sich entwickelt, dass in Stoßzeiten mittlerweile die Tochter Unterstützung leistet.
Von Beginn an war Ihr wichtig, sich in Angebot und Service deutlich abzuheben – Imbiss muss nicht Fastfood bedeuten, erklärt sie.
„Bei uns ist alles hausmacher Art und selbst zubereitet“. Dafür sorgt ihr Mann, der sich als ausgebildeter Koch um schmackhafte Saucen, ordentliche Schnitzel und variantenreiche Suppen –hausmacher Art – täglich aufs Neue kümmert. Das ist gut für den Geschmack und hilft dabei, die Preise günstig für die Kunden kalkulieren zu können.
Um die Versorgung der Gäste kümmert sich seit Beginn Carmen Walz, die für jeden einen netten Satz findet und auch bei schwierigen Kunden immer die passende Antwort bereit hält. Kein Wunder, schreibt die überzeugte Karnevalistin aus dem Niester Carnevalsclub doch seit Jahren ihre Büttenreden selbst.
Wichtig ist, die Sprache der Kunden, ob jung oder alt, zu verstehen und zu sprechen.
So weiß sie genau, was gemeint ist, wenn ein Hippiebrötchen oder ein Mantateller geordert wird. Und ihre gefüllten Bohnen haben schon erfahrene Imbissbesucher zum Staunen gebracht.
Manchmal muss ich auch ein wenig bremsen, erzählt sie mit einem Schmunzeln und erzählt dann die Geschichte von Backo  „…der war echt ein Knaller…“
„Jeden Morgen hat der zwei Eierbrötchen reingeschrotet – und das ein ganzes Jahr lang. Da hab ich dann schon mal gesagt: Junge, denke an deinen Cholesterinspiegel! Aber der brauchte das, und seine Freundin war auch damit zufrieden.“
Sprichts und wendet sich dem nächsten Gast zu, der eben die Futterkrippe betritt.
 „…der nimmt immer Erbsensuppe und einen dünnen Kaffee“ raunt sie noch herüber, bevor der Neue seine Bestellung aufgibt: Erbsen und einen Kaffe, aber bitte dünn!

Carmens Futterkrippe
Falderbaumstr. 11
Tel. 0561 584873