Mit viel Ideenreichtum und dem Willen der Krise zu trotzen blieb man weiterhin und trotz erheblicher Einschränkungen aktiv. Auch durch Vernetzung und gegenseitige Unterstützung.Beispielhaft für dieses tolle Engagement ganz vieler nun stellvertretend 4 Unternehmen, welche aus ganz unterschiedlichen Branchen stammen, prämieren mit einem Preis, der im Jahr 1918 ins Leben gerufen und erstmalig an die Pioniere im neuen Gewerbegebiet Langes Feld vergeben wurde.
Auch die Covid Pandemie hat Pioniergeist erfordert, neue Weg in unbekanntes Terrain zu gehen.

...and the Winners 2021 are: Diebel  Speditions GmbH , C.L.Bergmann sowie Inventarkreisel GmbH & FAC Events & Verleih GmbH (Fotos folgen nach der persönlichen Überreichung der Preise)

 

FAC Events & Verleih GmbH sowie Inventarkreisel GmbH

Die Prämierung richtet sich gleich an zwei Unternehmen, beide seit geraumer Zeit aktiv im Netzwerk, und beide unmittelbar durch den Industriepark Dialog mit dem Netzwerk verbunden. Die FAC Events & Verleih begleitet seit vielen Jahren unser Netzwerk mit Rat und Tat bei Veranstaltungen wir dem Erlebnistag Industriepark oder auch dem Industrieparkdialog, insbesondere mit der erforderlichen Zurverfügungstellung des erforderlichen Equipments zur Durchführung des Events. In dieser Branche und mit dieser Kernkompetenz, nämlich Veranstaltungen zu bestücken und mit Equipment und Personal zu unterstützen, wurde FAC natürlich durch die Krise ganz massiv erwischt – denn Events gibt es nun einmal seit einem Jahr nicht mehr.
Der Inventarkreisel mit GF Dirk Schneider ist ein noch relativ junges Unternehmen, welches sich auf die Fahnen geschrieben hat, hochwertigen Büromöbeln ein zweites Leben zu schenken. Man kauft diese an verkauft sie dann wieder, überholt und in einem Zustand der meistens von neuem Mobiliar nicht zu unterscheiden ist, abgesehen vom erheblich günstigeren Preis. Dies hilft insbesondere jüngeren Unternehmen oder solchen in strukturschwächeren Regionen und leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Als beteiligtes Unternehmen an unseren Erlebnistagen, aber auch als Teilnehmer sowie sogar als Gastgeber des Industriepark Dialogs im Jahr 2018 ist Dirk Schneider immer wieder aktiv im Netzwerk Industriepark engagiert.
Hier kam es bereits in der Vergangenheit zu Berührungspunkten zwischen den beiden Unternehmen, FAC und Inventarkreisel. Diese sollte sich im Kontext der Corona Krise als Glücksfall erweisen. .
Als vor ca einem Jahr Corona die Geschäftstätigkeit von FAC nahezu zum Erliegen brachte, war es natürlich schwierig, den Belangen der Mitarbeiter – insbesondere der Auszubildenden – gerecht zu werden. Aber – Netzwerken machts möglich – man suchte neue Wege, und kam dabei in vertieften Kontakt mit Dirk Schneider vom Inventarkreisel. Man eruierte Möglichkeiten, die jeweiligen Kompetenzen zu bündeln und sich gemeinsam den neuen Herausforderungen zu stellen. Im ersten Schritt wurde die Berufsausbildung zunächst beim Inventarkreisel durchgeführt, da dessen Geschäft trotz Einschränkungen weitestgehend weiterlief. Und man plante weiter. Die sprunghaft zunehmende Nachfrage an Homeoffice-Arbeitsplätze erschloss ein interessantes Geschäftsfeld, da insbesondere die professionelle, und dennoch bezahlbare und insbesondere auch lieferbare, Ausstattung durch die Homeoffice Anwender vielfach ein echtes Problem darstellte. Hier bot die Kombination von Material und Knowhow um die Beschaffung des erforderlichen Mobiliars auf seiten des Inventarkreisels und andererseits die vorhandene Manpower für Anlieferung und auch gegebenenfalls Aufbau durch FAC eine ideale Basis. Das erforderte natürlich Anpassungen,. Das bis dato überwiegend regionale Geschäft musste nun auch überregional etabliert werden. Die Online Präsenz wurde massiv weiterentwickelt und ausgebaut. Gleichzeitig wurde dadurch auch das gesamte übrige Geschäft weiter in die Breite kommuniziert, so dass sich eine spürbare überregionale Aktivität bemerken ließ – mit der zwangsläufigen Folge des Ausbaus der logistischen Möglichkeiten. Das sich lebhaft entwickelnde Geschäft erforderte zusätzliche Transportkapazitäten. Auch hier blieb man dem Netzwerkgedanken vor Ort treu. Die erforderlichen Transporte werden derzeit mit dem Fuhrpark eines ebenfalls im Industriepark ansässigen Unternehmens, welches sonst im Tagesgeschäft Bühnenequipment für Konzerte und ähnliche Veranstaltungen durch Europa fährt, genutzt.
Basierend auf diesen ermunternden Erfahrungen aus dem gemeinsamen Wirken wird man, auch wenn in der Zeit nach Corona, die ursprünglichen Geschäftsmodelle wieder darstellbar sind, nicht die entwickelten gemeinsamen Aktivitäten wieder aufgeben. Die Unternehmen FAC und Inventarkreisel arbeiten bereits jetzt an einer Ausweitung dieser überregionalen Aktivitäten, um ein interessantes Geschäftsmodell ‚Made in Industriepark Kassel‘ zunehmen zur überregionalen Marke auszubauen

Cl. Bergmann

Cl. Bergmann ist mit über 100 Jahren erfolgreicher Firmengeschichte eine feste Größe im Markt; ein innovativer, technischer Großhandel und zuverlässiger Partner für Kunden aus Handwerk, Kommune und Industrie, sowie für Hersteller und Lieferanten. Wir freuen uns, als Vertreter von Cl. Bergmann heute Herrn Olaf Dieckmann, in der Geschäftsleitung zuständig für Marketing und EDV, und Herrn Markus Kraft, Leiter Marketing, virtuell zu Gast zu haben.
Als sich abzeichnete, was die Corona Pandemie für Folgen haben würde war schnell klar: Stillstand ist keine Option. Man wollte gerade in dieser Zeit für die Kunden präsent und, wenn auch mit Abstand, ganz nah am Kunden sein!
Bestes Beispiel: Die seit Jahren erfolgreich etablierte Hausmesse. Statt, wie üblich, auf dem Betriebsgelände im Industriepark das 2.500 qm² große Zelt zu errichten, stellte Cl. Bergmann in diesem Jahr ein virtuelles Messezelt mit 145 Messeständen auf die Beine! Von der Präsentation aktueller Produktinnovationen über interaktive Funktionen, mit digitalisierten Katalogen und Prospekten, Produktvideos bis hin zur direkten Kontaktmöglichkeit und Online Seminaren entstand eine Wissensplattform mit über 2.500 Links, Verweisen und Informationen zu Produktneuheiten, die das Handwerkerherz höherschlagen ließ. Da der wichtige persönliche Kontakt das mittelständische Selbstverständnis schon immer ausmacht, durfte es auch bei der digitalen Umsetzung an nichts mangeln. Selbst eine Online - Tombola hat nicht gefehlt. So präsentierte sich die virtuelle Hausmesse den Besuchern als gelungenes und praxisorientiertes Event ohne große Einstiegshürden – die Kundennummer genügte und schon war man mitten im Messegeschehen.
Weiterer Vorteil: Statt wie sonst zwei Tage hatte die virtuelle Messe eine Laufzeit von 2 Monaten. Dadurch hatte der Kunde keinen Zeitdruck und mehrmalige Besuche waren möglich. So konnte man schliesslich mehr als 3.000 Besucher zählen.
Ein Erfolgsfaktor war sicher die Kombination von digital mit real – so wurde die Messe von einem gedruckten Produkt & Praxis Journal mit allen relevanten Neuheiten zum Nachlesen in einer Auflage von 10.000 Stück begleitet. Das Messepaket mit Snacks, Kartenspiel und Getränken, welches an 2.500 Kunden versandt wurde, schaffte vertraute Nähe und trug ebenfalls zum Erfolg bei.
Wie geht man aktuell und ganz praktisch mit der Krise um? Welche Erfahrungen wurden gemacht?
Die Unterstützung und Beteiligung der Belegschaft bei der disziplinierten Umsetzung der Corona-Maßnahmen war und ist hoch. Und es war eine Menge anzupassen. Es galt die Büros umzuorganisieren, um die Einhaltung der Hygieneregeln sicher zu stellen. Auch in der Logistik waren Maßnahmen für einen reibungslosen Arbeitsablauf umzusetzen und sicherzustellen wie beispielsweise Maskenpflicht im Lager und allen anderen Bereichen. In der Bad & Design Ausstellungen waren Termine nur nach telefonischer Vereinbarung möglich. Wenn auch aufwändiger, so war festzustellen, dass die Besuche strukturierter, zielführender und häufiger mit erfolgreichem Abschluss stattfanden.
Quasi von heute auf morgen gehörte Homeoffice zur neuen Normalität. Rein technisch war die Umsetzung schnell möglich, da der Außendienst schon über Jahre auch im Homeoffice aktiv ist. Wichtig war, neben der Ausstattung mit Notebook und Handy, eine 1:1 Arbeitssituation für Zuhause inklusive Sicherheit und Datenschutz zu schaffen. Auch wurde sichergestellt, dass für die Kunden der identische Service wie sonst gewährleistet war. Obwohl dies alles erreicht wurde, die Qualität der Kundenansprache sich sogar erhöht hat, auch wenn Homeoffice zu pünktlichen und zeiteffizienten Meetings führte, kann die Arbeit aus dem Homeoffice heraus nicht vollumfänglich den persönlichen Kontakt ersetzen.
Auch bei den virtuellen Meetings fehlt der kommunikative Austausch im Vergleich zu einer Präsenztagung. Menschliche Reaktionen, Körpersprache, Mimik sind schwer zu deuten. Resümierend lässt sich sagen, dass bezüglich Homeoffice größtenteils positive Erfahrungen gemacht wurden, man jedoch merkt, dass der persönliche Kontakt für das Arbeitsgeschehen wichtig ist.
Was bleibt, wenn die Pandemie vorbei ist? Welche Lehren lassen sich ziehen?
Wichtig ist das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten – Sprung nach vorne wagen: Die Krise als Chance sehen und das Neue mit dem Bewährten verknüpfen – wie bei der Hausmesse! Neue entwickelte Formen in der Zusammenarbeit und Arbeitsmethodik werden bleiben.
Die Nutzung virtueller Möglichkeiten wie beispielsweise bei Erstkontakten in der Badplanung oder online Beratungen zu Lichtplanungen wird beibehalten werden, wobei die Kaufentscheidung eher dann vor Ort getroffen wird.
Neue Arbeitsmodelle werden künftig die Attraktivität von Arbeitgebern mitbestimmen. Aber, es muss darauf geachtet werden, dass das Arbeiten im Homeoffice nicht die Mitarbeiter*innen verändert, mit der Gefahr, dass irgendwann der ‚Faden abreißt‘.
Und es bleibt die Erkenntnis, wie wertvoll der zwischenmenschliche Kontakt ist. Die besten Geschäfte werden zwischen Menschen gemacht. Eine alte, aber unverändert wahre Weisheit!

Diebel Speditions GmbH

Die Spedition Diebel  wurde im Jahr 1973 gegründet und ist heute ein in zweiter Generation eigentümergeführtes Familienunternehmen, welches in der Gruppe im Jahr 2020 einen Gesamtumsatz von ca. 100 Millionen Euro erwirtschaftet hat. Von den insgesamt 800 Mitarbeitern ist gut die Hälfte am Hauptsitz im Industriepark Kassel beschäftigt. Von den dort beschäftigen arbeiten ca. 65 im kaufmännischen Bereich, 35 in der Werkstatt und gut 300 als Fahrer – allesamt mit einem deutschen Anstellungsvertrag, bei der Spedition Diebel.

Der Ausbruch der Corona Pandemie im vergangenen Jahr erwischte das Unternehmen ebenso unvorbereitet wie alle anderen, allerdings auf eine völlig andere Weise. Während den Meisten das Geschäft schlichtweg wegbrach, stand die Geschäftsleitung der Spediton Diebel vor der Herausforderung, unter äußerst schlechten äußeren Bedingungen den unter Hockdruck Alles am Laufen zu halten. Ob kaufmännischer Bereich, Werkstatt oder Fahrbetrieb – es musste weitergehen um die Versorgung der Menschen in Deutschland zu gewährleisten. Während die Bevölkerung zu Abstand und zum daheimbleiben aufgerufen wurde, mussten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Spedition in vorderster Linie Tag für Tag ihre Leistungen erbringen. Während man für eine zuverlässige Logistik und Aufrechterhaltung der der Lieferketten sorgt, hatte man selbst mit logistischen Problemen zu kämpfen, beispielsweise bei der Versorgung mit erforderlichen Teilen für den reibungslosen LKW Fahrbetrieb wie Reifen, Luftfilter usw.

Zudem die Schwierigkeit, dass den sowieso in höchstem Maß geforderten Fahrern auch die Infrastruktur entzogen wurde – keine Toiletten, geschlossene Rastplätze, Ausstiegsverbot bei den Abholstellen – das führte zu Problemen und sorgte für Unsicherheiten wie z B. bei der gesetzlich vorgeschriebenen Ladungssicherheit. Aber auch weitere gesetzliche Vorgaben mussten, um überhaupt fahren zu dürfen, uneingeschränkt eingehalten werden. Ca 2.000 vorgeschriebene technische Prüfungen im Jahr, u.A. die TÜV Abnahme von täglich ca. 8 KFZ durch externe Prüfer.

Hier galt es, den Mitarbeiter/innen, welche, auch durch die allgemeine Berichterstattung in den Medien, natürlich verunsichert waren, immer wieder das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln – und dies auch glaubhaft. Alle unternehmensinternen Abläufe wurden hierfür auf den Prüfstand gestellt, Hygienemaßnahmen peinlich genau umgesetzt, Schichten entzerrt, was bei einem üblichen 2 und 3-Schichtbetrieb eine echte Herausforderung war. Im kaufmännischen Bereich half die hochmoderne Ausstattung mit einer Heizungs- und Lüftungsanlage, die eine kontinuierliche Erneuerung der Atemluft bewirkte.
Auch in der Werkstatt führten die konsequent umgesetzten Hygienemaßnahmen – wie mit Maske zu zweit schwere Teile heben, die Mitarbeiter stark an die Grenzen. Mit viel Einfühlungsvermögen galt es auch, zwar wo möglich Homeoffice zu praktizieren, andererseits aber zu verhindern, dass der Eindruck einer eine 2-Klasengesllschaft im Unternehmen entsteht – die einen zu Hause und die anderen weiterhin vor Ort. Aber mit überzeugender, engagierter, und informierend einfühlsamer Führung gelang es, bei dieser Fahrt durch schwerstes Gewässer alle an Bord zu behalten.  Gemeinsam zog man an einem Strang und so gelang es die erste Welle zu bewältigen – honoriert wurde dies auch mit einer unternehmensinternen Corona Prämie für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Aber dann rollt bereits die zweite Welle heran - die Abläufe waren bereits in die Routine integriert, das war nun nicht mehr das Hauptproblem. Vielmehr war und ist bis heute jetzt die Führung in hohem Maß gefordert, die Mitarbeiter mental zu unterstützen und begleiten. Denn jetzt gilt es, die Frustration und teilweise Perspektivlosigkeit zu bewältigen, welche zunehmend um sich greift und gemeinsam den Schritt zu schaffen in die Zeit nach Corona. 

Tipp für Andere – nicht darauf vertrauen, dass die Mitarbeiter/innen informiert sind, nicht nur auf die durch die gängigen Medien vermittelten Informationen verweisen, sondern sich selbst über verschiedenste Kanäle informieren, ein eigenes Bild machen und dies an die Belegschaft vermitteln um dann im positiven Sinn zu motivieren und ermutigen.